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Online-Artikel von den Autoren |
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04.1999 Diskmags - das Sprachrohr der Szene
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Durch
einen flüchtigen Blick auf die Szene werden nur wenige schlauer, und
die in der Szene herrschenden, durchaus gut organisierten Strukturen
bleiben für Außenstehende ein Buch mit sieben Siegeln. Dabei ist es
heute um ein Vielfaches einfacher geworden, die Szene zu beobachten.
Die Zeiten, in denen szeneinterne Informationen durch Infofiles nur in
den Boards (Bulletin Board Systems) der hartgesottenen und illegalen
Elite zu finden waren, sind vorbei. Heutzutage geschieht dies auch über
öffentliche Adressen des Internets - das Aminet ist hier nur ein
Beispiel unter vielen.
Das Internet hat vor der Szene nicht halt gemacht, was unter anderem
bedeutet, dass ihre Mitglieder auch mit der enormen Informationsflut zu
kämpfen haben, die mittlerweile gigantische Ausmaße angenommen hat.
Eine essentielle und wichtige Rolle bei der Erhaltung der
Überschaubarkeit in der Szene spielen daher die Diskmags - die
elektronischen Nachrichtenmagazine der Demoszene.
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Vor
einigen Jahren noch auf Disketten als Datenträger erhältlich, hat sich
mittlerweile nicht nur die Form, sondern auch die inhaltliche Qualität
stark verändert. Das Niveau und auch die Handhabung der Magazine sind
enorm gestiegen. Die Diskmag-Programmierer legen großen Wert auf eine
bequeme Menüführung, die das Klicken durch spannende Reportagen und
Berichte der Szene zu einem unterhaltsamen und informativen Erlebnis
machen. Die
Mitarbeiter von Diskmags leisten nicht selten höchst kompetente
journalistische Arbeit. Mittlerweile sind viele von ihnen Mitglieder
offizieller Pressevereine und damit in Besitz von Presseausweisen, was
ihre Arbeit deutlich erleichtert. Die Berichte der rasenden Reporter
ragen über die üblichen Szeneinformationen hinaus. Messe- und
Party-Berichte, professionelle Anleitungen zur Programmierung,
Hilfestellung bei der Erstellung von 3D-Grafik oder Musikstücken sind
neben dem Internet und damit allem, was kreative Arbeit mit dem
Computer sonst noch beinhaltet, Themeninhalte eines Diskmags.
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Die
meisten Diskmags sind durch das Internet beziehbar. So bieten viele
Szenegruppen, die sich speziell auf die redaktionelle Arbeit innerhalb
der Szene konzentriert haben, ihre Magazine online im Web an. Ein
Service, der aber auch seine Nachteile hat, denn das World Wide Web ist
im Grunde genommen die einzige ernstzunehmende Konkurrenz für die
bereits existierenden Diskmags. Im Web sind die Informationen neuer,
das Design bunter, die Interaktion größer. Das alles wird aber wohl
kaum reichen, um die Diskmags gänzlich verschwinden zu lassen. Zu groß
ist der Kult, der um die Szenereporter herumschwirrt. Dennoch sind in
den letzten Jahren so einige berühmte Namen von der Bildfläche
verschwunden, die so manch ein Scener der alten Tage schmerzlich
vermissen wird. Das Diskmag "RAW" ist so ein Beispiel: Der ehemalige
Daueranwärter für den ersten Platz in allen Diskmags-Charts ist aber
auch ein klassisches Beispiel für die Veränderungen, die uns das Web
beschert hat. Einst alleinig als Diskmag von der legendären Demogruppe
Spaceballs veröffentlicht, wurde RAW vor einigen Jahren um eine
durchaus gelungene Version im Internet erweitert. Dies war aber
gleichzeitig auch das Ende dieses bekannten Diskmags. Wenige Zeit
später wurde die letzte Ausgabe veröffentlicht.
Dasselbe Schicksal erfuhren schon einige Jahre vorher ohne Einwirkung
des Internets einige andere Größen des digitalen Wortes: „Zine", das
erste ernstzunehmende Diskmag in den 90er Jahren von der Gruppe
Brainstorm, "Mc Disk" von Alcatraz, Stolen Data" von Anarchy, "Hackmag"
von D-Tect verschwanden zusammen mit den Gruppen, die für die Diskmags
verantwortlich waren, meist lange bevor sie die zehnte Ausgabe
überhaupt nur annähernd erreichen konnten. Einige jüngere Opfer des
Aussterbens oder Zusammengehens von Szenegruppen sind "Rage" von
Eremation und "The Jungle", von X-Trade. Ungewiss ist die Situation bei
den Gruppen Gods und Eremation - die Veröffentlichung des einst so
beliebten Diskmags "DISC" steht derzeit noch auf des Messers Schneide,
ebenso wie das durch sein mächtiges Artikelvolumen bekannte "Grapvine
Mag" des englischen LSD-Teams.
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Heute
streiten sich die wenigen große Diskmags um die Vorherrschaft:
"Generation", veröffentlicht von. der deutschen Gruppe Endzeit (vormals
Artwork), und ."Scenetime" von der italienisch-deutschen Gruppe Darkage
punkten in den Charts am kräftigsten. Nach
der Meinung vieler Autoren (Editors) anderer Magazine sollten jedoch
andere Diskmags, zum Beispiel „Oepir Risti", „Trashcan" oder „Jurassic
Pack" an der Spitze liegen. Hier zahlt sich eben auch aus, dass das
Auge mitliest – je besser das Design, desto höher die Wertschätzung
durch Außenstehende.
Deutschsprachige Diskmags haben im internationalen Vergleich keine
große Bedeutung, auch wenn hierzulande "Funtime" und "No Cover" gerne
gelesen werden.
Es stellt sich auch die Frage, ob es sich eigentlich noch lohnt, ein
altes Diskmag herauszukramen und Artikel zu lesen. Diese Frage kann
wohl nur bejaht werden, denn wenn man mehr über die Szene wissen
möchte, führt daran kein Weg vorbei. Nur in den alten Diskmags erfährt
man, wer in den frühen Tagen die Szene gegründet und angeführt hat. Ein
historischer Blick auf die ersten und aktuellen Ausgaben der
"Eurocharts" beispielsweise - eine der beiden offiziellen Charts der
Szene - zeigt uns, dass die gestern und heute am meisten respektierten
Gruppen oft die gleichen sind: Scoopex, Abyss, Spaceballs, Quartex,
usw. – die Namen der Besten findet man eben immer wieder ...
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Neben
den wenigen, aber dennoch qualitativ hochwertigen Magazinen erscheinen
in regelmäßigen Abständen neue Mags, die oft auch mit der Qualität der
bereits existierenden mithalten können, aber leider kaum eine
Leserschaft finden. Der Overkill ist bereits erreicht. Im Grunde
genommen besteht kein Bedarf für neue Diskmags in der Szene, und die
meisten vielversprechenden Erstausgaben sind damit Anfang und Ende
zugleich. Guter Journalismus allein reicht nicht mehr aus, denn auf
diesen legt heutzutage ein jedes Szenemagazin großen Wert. Wer auf dem
"Markt" überleben will, muss also Neues bieten, oder sich einfach
spezialisieren. Ein
gutes Beispiel für eine solche Spezialisierung ist das
"X-Files"-Diskmag, das hauptsächlich von dem Szenemitglied „Big-Rat"
herausgegeben wird und seit der neunzehnten Ausgabe eine Produktion der
Demogruppe „Nuance" ist. X-Files ist ein lakonisches
Informationsmagazin, mit dem man sich über den aktuellen Status einer
jeden anerkannten Gruppe der Szene auf dem Laufenden halten kann.
Gruppen, in denen sich Neuerungen entwickelt haben, sind farblich
markiert und einfach per Mausklick abzurufen. Die Neuigkeiten werden
ständig von den aktuellen Mitgliedslisten einer Gruppe begleitet, damit
der Leser wirklich alles Wissenswerte auf einen Blick hat. Ein großer
Pluspunkt des Magazins ist die rasche Aktualisierung der Informationen
zu Szeneinterna, was nicht nur auf Big-Rats Position am Puls der
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Szene zurückzuführen ist. Unter
anderem sind es auch die Organisatoren der Szenegruppen, die derartige
Magazine durch aktive Mithilfe protegieren und damit am Leben halten.
So kam schon häufig vor, dass Mitglieder der Szene erst durch das
Studieren eines Diskmags über ihre eigene Aufnahme in einer neuen
Gruppe erfuhren. Ein
anderes Beispiel ist "The Scene Guide", in denen die Ergebnisse aller
großen Parties samt einer Kurzinfo zu den dort veröffentlichten
Produktionen genannt werden, oder der "Demo-Guide", der sich mit alten
und neuen Demos beschäftigt.
Ein weiterer Fall von Spezialisierung sind die bereits erwähnten
Charts. Diskmags, wie z.B. die "Eurocharts", "Rage" oder im erweiterten
Sinne auch "Scenetime". Die Charts stellen durch repräsentative
Befragung von Szenemitgliedern sozusagen die offiziellen Hitlisten der
Szene dar und zeigen so deutlich, welche Produktionen und welche
Gruppen bzw. deren Mitglieder in der Szene am meisten respektiert
werden.
Im Internet bietet die Homepage von Scenet einen guten Ausgangspunkt für die Lektüre von Disk- und Onlinemagazinen.von Evrim Sen, Denis Moschitto, Nico Barbat
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interne Links, die zu diesem Artikel passen:
>> Artikel: Making Of: Demo >>
Artikel: Die Szene im Internet
>> NO COPY - Die Welt der digitalen Raubkopie >> Hackerland - das Logbuch der Szene |
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Jan Krömer / Evrim Sen NO COPY Die Welt der digitalen Raubkopie ISBN 3-608500-82-0 EUR 15,80
www.no-copy.org |
Jan Krömer / Evrim Sen NO COPY DER FILM
Die Geschichte der digitalen Raubkopie gibt es nun auch in Form eines spannenden Kurzfilms, mit Denis Moschitto als Sprecher
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Denis Moschitto / Evrim Sen HACKERLAND Das Logbuch der Szene ISBN: 3-608500-29-4 EUR 12,80
www.hackerland.de |
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Evrim Sen / Jan Krömer NO COPY
Die Welt der digitalen Raubkopie |
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www.no-copy.org
ISBN: 3-608500-82-0 EUR 15,80
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NO COPY - Der Film |
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Die Geschichte der digitalen Raubkopie gibt es nun auch in Form eines spannenden Kurzfilms, mit Denis Moschitto als
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